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1941
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Gemeinde

Gemeinde verhält sich zur Kirche nicht wie der Teil zum Ganzen, noch weniger freilich wie das Mittel zum Zweck; sondern die Gemeinde ist die Kirche, wie sie an einem bestimmten Ort, in einer übersehbaren Schar von Menschen, in bestimmten Formen gemeinsamen Lebens konkrete Gestalt gewinnt. Noch zu Luthers Zeiten (wie zum Teil heute noch in süddeutschen Dialekten) bezeichnete das Wort überwiegend das wirkliche und leibhafte Zusammenkommen (die „Versammlung”); die heute allgemeine Gewohnheit, unter „Gemeinde” eine feste Organisation oder gar nur einen willkürlich abgegrenzten Sprengel kirchlicher Verwaltung und Arbeit zu verstehen, läßt nur allzu leicht vergessen, daß „Gemeinde” ein lebendiges durch den Heiligen Geist erwecktes Geschehen ist und daß jede auf Erden versammelte Gemeinde in dem Gedächtnis der Heiligen zugleich mit der Schar der Seligen und Vollendeten verbunden ist.

Das Leben der Gemeinde verwirklicht sich vor allem andern in ihrem Gottesdienst, im gemeinsamen Hören und Singen, in ihrem Gebet und in der Feier des Sakramentes; davon nicht loszulösen sind die tätige Bruderliebe [Diakonie], die wechselseitige Verantwortung, die Übung geistlicher Zucht und die opferbereite Teilnahme an dem Leben der Gesamtkirche (Oekumene), als die Kennzeichen dafür, daß die „Gemeinde” wirklich Gemeinde, das heißt konkrete Gestalt der Kirche ist.

Das Gottesjahr 1941, S. 43
© Johannes Stauda-Verlag Kassel

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© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-12-06
 

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