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Schöpfung

„So Er spricht, so geschieht's; so Er gebeut, so stehet's da.” Damit ist das Geheimnis der Schöpfung, soweit es in Worte gefaßt werden kann, ein für allemal ausgedrückt. Im deutlichen Unterschied von allen möglichen Weltschöpfungsmythen redet der von der Bibel geprägte christliche Glaube von dem allmächtigen Gott, der in souveräner Freiheit eine Welt ins Dasein gerufen hat als den Schauplatz und Rahmen für eine Geschichte, in der er seinen Ratschluß verwirklicht. Das griechische Wort, mit dem die Bibel die Schöpfung bezeichnet, läßt weder an den Handwerker denken, der einen vorgegebenen Stoff bearbeitet und formt, noch an den Mann, der zeugend im weiblichen Schöße das Leben erweckt, sondern eher an den König, der eine Stadt „stiftet” oder ein Reich gründet als Denkmal und Stätte seines mächtigen Willens.

Überall denkt die Bibel vom Ende her und fragt nicht nach der Ursache, sondern nach dem Ziel. Der Ratschluß der Weltschöpfung aber zielt auf Christus und die Verwirklichung seines Reiches. Darum bekennt der christliche Glaube, daß alle Dinge durch Christus und auf Christus hin geschaffen sind, und daß in Ihm das Wort des Vaters, das im Anfang war, Fleisch geworden ist (Joh. 1, 1 ff.). Ohne Christus ist die Welt ein Buch mit sieben Siegeln (Lamm Gottes); nur dem Glauben, der die Kreaturen als Werk des dreieinigen Gottes und als Gleichnisbild Christi versteht, enthüllt sich ihr tiefster Sinn.

Darum ist die Weltschöpfung das immer fortgehende Werk Gottes, und als Glieder an dem Leib Christi haben wir teil an der „neuen Schöpfung” (2. Kor. 5, 17), in der alle geschaffenen Dinge erst vollendet werden wie Adam in Christus.

Martin Luther schreibt in seiner Auslegung zu 1. Mose 1, 1: „Aufs erste soll sich ein jeglicher gewöhnen, daß er die Worte nicht anders achte, denn als wären sie gestern geschrieben. Denn es ist für Gott eine kurze Zeit, eben als wären sie jetztund geschehen. Darum ist eitel neue Ding da, und gehet dieser Anfang noch immerdar.”

Das Gottesjahr 1941, S. 102-103
© Johannes Stauda-Verlag Kassel

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© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-02-19
 

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