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Wir empfinden das Wort „Christus” heute als Eigennamen, besonders innerhalb der Zusammensetzung „Jesus Christus”, doch ist es ursprünglich die griechische Wiedergabe des jüdischen Würdenamens „Messias” = der Gesalbte (Gottes). „Jesus Christus” heißt demnach: Jesus ist der Christus; er ist der, in dem alle die Verheißungen des Heils, der Aufrichtung der göttlichen Herrschaft und der Stiftung des neuen Gottesvolkes erfüllt sind, die Gott durch die Propheten dem Volke des alten Bundes gegeben hatte; Jesus von Nazareth ist der vollmächtige Träger und Bringer der Gottesherrschaft. In dem Satze: Jesus ist der Christus, ist die Einzigartigkeit und Hoheit Jesu ausgesprochen. „Christus” heißt Jesus als der Heilskönig des neuen Gottesvolkes, den Gott selber in dies Amt, in die Herrschaft über sein Reich eingesetzt hat. Daher lautet die Anklage vor Pilatus, Jesus sage, er sei Christus, ein König (Luk. 23, 2), und die Kreuzüberschrift, er sei der Juden König (Luk. 23, 38). Mit dem Würdenamen „Christus” verbindet das Neue Testament insbesondere die Bezeichnungen „Sohn Gottes”, „Herr”, „Ebenbild Gottes” u. a., um zu zeigen, daß er die volle göttliche Hoheit und Herrlichkeit zu eigen habe. Der geschichtliche Jesus von Nazareth ist die Verwirklichung des göttlichen Erlösungsplanes, ist die Gegenwart Gottes auf Erden: das sagt der Doppelname Jesus Christus. Aber zugleich ist Jesus Gott ganz untertan: er weiß sich als den demütigen Gottesknecht, in dem die Prophetie von Jes. 53 erfüllt ist, der sein Leben als Lösegeld geben (Mark. 10, 45) und seinen Christus-Auftrag durch Leiden und Tod vollbringen muß, im Gehorsam gegen den göttlichen Willen. Unser Volk hat diesen Namen ganz eingedeutscht, indem es von Jesus, dem „Krist” spricht, der als der Heiland der Welt auch zu unserm Volk gekommen ist. Das Gottesjahr 1941, S. 26-27 © Johannes Stauda-Verlag Kassel Stichwort Christus (Artikel aus Gottesjahr und Quatember online lesen) |
© Joachim Januschek Letzte Änderung: 12-12-03 |