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Wort (Gottes)

Wort ist sinnenhaftes, leibhaftes Geschehen, durch das sich ein geistiger Gehalt von Person zu Person mitteilt. Wort ist Anrede, Begegnung von Ich und Du. Die Sprache ist der „Sinnraum”, in dem der Mensch als Person lebt, die Voraussetzung für das Zustandekommen personaler Begegnung. Weil Gott den Menschen als Person will, „redet” er zu ihm, offenbart er sich im „Wort”. Gott als die Person aller Personen handelt selbst durch Sein „Wort” (Joh. 1, 1-2). Er schafft alle Dinge durch sein Wort, d. i. die Schöpfung selbst ist sinnhaft und darum der Person offen und zugänglich. Gott legt den Propheten sein Wort in den Mund, er vollendet seine Selbstmitteilung durch die „Fleischwerdung des Worts” (Joh. 1, 14). Jesus Christus ist der Inbegriff des Wortes Gottes, Weg, Wahrheit und Leben. Daß der Mensch im Menschenwort die Anrede Gottes erfährt, daß er im Menschen Jesus den Christus Gottes erkennt, ist das Werk des Geistes Gottes. Die Bibel enthält den Niederschlag der Geschichte, in der Gott mit dem Menschen geredet hat, in deren Mitte Jesus Christus steht, und ist Urkunde dieser Geschichte. Sie ist nicht „das Wort Gottes”, sondern durch das Wort der Schrift will er zu uns reden, was immer nur in lebendigem Geschehen, im Ereignis der Begegnung eintritt, das selbst Mysterium des Geistes ist und bleibt.

In der Predigt entfaltet sich das „Wort Gottes” nach seiner konkret-aktuellen Seite; in der Liturgie als in einer dauernden überindividuellen Gestalt kommt die bleibende, an allen Orten und zu aller Zeit gültige Seite des Offenbarungswortes zur Darstellung.

„Gottes Wort muß in unserem Herzen sein, nicht wie das Korn auf dem Kornboden, da bald viel, bald wenig darauf ist, sondern wie der Same im Acker, der frisch hervorgrünt und da alles sich vermehrt.” (J. A. Bengel)

Das Gottesjahr 1941, S. 122
© Johannes Stauda-Verlag Kassel

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-02-19
 

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