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Mysterium

Das „göttliche Geheimnis”, das zu verwalten und auszuteilen sich der Apostel berufen weiß (1. Kor. 4, 1), ist das Geheimnis des in der Welt gegenwärtigen und wirkenden Gottes, das Geheimnis, das mit der Menschwerdung (Inkarnation) Christi und mit der Ausgießung des Geistes in die Geschichte eingetreten ist. Es bleibt das Geheimnis Gottes, das sich nur dem enthüllt, der glaubend und liebend daran Anteil gewinnt, und das sich dem völlig verschließt, der es mit den Formen unseres rationalen Denkens begreifen will. Mit den „Mysterien” der alten Welt hat das christliche Mysterium außer dem Namen manche formalen Züge (so die Teilnähme an dem Leben des „Gottes”), vor allem die Verheißung eines todüberlegenen Lebens gemein, aber es hat als sein Urbild nicht ein geheimnisvolles Naturgeschehen, sondern eine Geschichte, die Geschichte des im Fleisch erschienenen Gottes, dessen Blut vergossen ist zum Heil der Welt. Christus ist das eigentliche Mysterium; darum ist auch die Kirche als der Leib Christi und alles, worin ihr Leben sich darstellt, ein Mysterium. Der Begriff des Sakramentes, der im Abendland fast ganz an die Stelle des Begriffes Mysterium getreten ift, erreicht nicht die Weite und Fülle, die im Neuen Testament, vor allem im Epheser-Brief, diesem Worte innewohnt.

Das Gottesjahr 1941, S. 85
© Johannes Stauda-Verlag Kassel

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-02-04
 

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