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Zeit

Die Zeit ist mit der Schöpfung erschaffen und gehört zu den Ordnungen, die Gott unserem Weltlauf mitgegeben hat. Die Lichter des Himmels „geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre” (1. Mose 1, 14). Wie Gott dem ganzen Weltlauf seine Zeit zugemessen hat, so bestimmt er auch allem Lebendigen seine Zeit und setzt für alles, was geschieht, die Zeit fest, die es bestehen und dauern soll. Der Christ ehrt Gott als den Herrn der Zeit, als das A und das O, den Anfang und das Ende (Offenb. 1, 8). „Meine Zeit steht in Deinen Händen.” (Psalm 31, 16) Weil aber der Mensch von Gott abgefallen ist und in der Sünde lebt, hat die Zeit, die der ganzen Welt und dem einzelnen Menschen zu leben bestimmt ist, den Charakter der Last und der Not angenommen: sie ist erfüllt von Trübsal und Not, sie verzehrt unsere Lebenskraft, sie führt uns eilends dem Tode entgegen. Unsere Erdenzeit ist also Vergänglichkeit, sie ist voller Nichtigkeit, sie ist „böse” Zeit. Darum wird sie aufgehoben werden, wenn die Vollendung der Herrschaft Gottes kommt: da soll „hinfort keine Zeit mehr sein” ((Offenb. 10, 6). Weil aber Gottes Reich schon mit dem Kommen Jesu Christi auf Erden zu leben begonnen hat, so hat es auch die Zeit verändert für alle die, die zu Kindern Gottes und Miterben Christi gemacht sind: der Christ kennt nicht nur die kurze Erdenzeit, die rasch mit uns dahinfährt, um uns dem Tode entgegenzuführen, sondern er kennt auch die Gnadenzeit, die Heilszeit, weil das nahe herbeigekommene Gottesreich die Zeit „erfüllt” hat (Mark. 1, 15; Gal. 4, 4); er lebt in der „angenehmen Zeit”, am „Tage des Heils” (2. Kor. 6, 2). Denn er empfängt ja nun Gnade, Heil und ewiges Leben, die Kräfte der Gotteswelt, schon hier mitten in dieser kurzen und trübsalreichen Erdenzeit. So ist das Leben des Christen immer „zweier Zeiten Schlachtgebiet”. Darum richtet er seinen Blick voll Hoffnung auf das Ende der ganzen irdischen Weltzeit und weiß, daß „dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden” (Röm. 8, 18). Und er nimmt alle irdische Zeit, die ihm zu leben vergönnt ist, als eine Gnadengabe Gottes, als einen Ruf zu Buße und Glauben und zum Tun des Guten.

Das Gottesjahr 1941, S. 124-125
© Johannes Stauda-Verlag Kassel

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© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-02-19
 

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