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Tod

Das Grauen vor dem Tode und der Protest gegen seine unentrinnbare Macht ist ein ebenso allgemein menschliches Teil wie der unaustilgbare Glaube an ein irgendwie geartetes Weiterleben über den Tod hinaus. Seit der Mensch in der Ur-Sünde den Versuch gemacht hat, ohne Gott zu leben und sein selbstherrliches Ich wider Gott zu stellen, ist der Tod, in dem diese Selbstbehauptung völlig zerbricht, der große Schrecken, und die offene oder heimliche Todesfurcht eine ständige Bedrohung menschlicher Würde und Freiheit. Aber ebenso ist dem Menschen der Rückweg ins Paradies versperrt, darum auch jede Versachlichung und Verharmlosung des Todesverhängnisses ein tiefer Selbstbetrug des Menschen. So wenig wie das Leben kann das Sterben des Menschen von der Natur her verstanden werden. Der christliche Glaube verheißt Überwindung der Todesfurcht, indem er die Sünde als den „Stachel des Todes” überwindet; er wagt es den Tod als Tor zu einem neuen Leben anzusehen, weil er erfahren hat, daß das schmerzhafte Sterben des alten Menschen der notwendige Durchgang zu einer echten Wiedergeburt ist. Nur in diesem Zusammenhang (Taufe, Ostern) ist der Glaube an die Auferstehung der Toten als wirkliche Aufhebung des Todes (1. Kor. 15, 26) zu verstehen. Weil wir an Christus glauben, glauben wir nicht an den Tod, sondern an das Leben.

Das Gottesjahr 1941, S. 111


© Johannes Stauda-Verlag Kassel

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© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-02-19
 

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