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Der Glaube an die Auferstehung Christi und - davon unabtrennbar - an die Auferstehung der Toten ist das Herzstück des christlichen Glaubens überhaupt, darum Ostern als das Fest der Auferstehung das höchste Fest der christlichen Kirche. wer an „Auferstehung” glaubt, verzichtet ebenso auf eine ungebrochene Lebensgläubigkeit wie auf jede Verharmlosung und Versachlichung des Todes; er nimmt den Tod als das Ende des irdischen Lebens und als die unerbittliche Grenze aller menschlichen Möglichleiten ganz ernst. Aber er glaubt daran, daß wir durch den Tod hindurch zu einem anderen Leben hindurchdringen dürfen, dessen Gestalt wir uns nicht vorstellen können, weil es den Schranken des Stoffes, des Raumes und der irdischen Zeit entrückt ist. Das Aufstehen aus dem Schlaf der Nacht in den wachen Tag, die Kraft des Samens, zu einer neuen lebendigen Gestalt zu keimen, auch der sagenhafte Vogel Phönix, der im Feuer verbrennt und aus der Asche sich zu neuem Flug erhebt, sind Sinn-Bilder dieser Wandlung; aber allein die Auferstehung Jesu Christ ist Ur-Bild, Anfang und Bürgschaft der Auferstehung der Toten. Nicht der leibliche Tod als solcher, sondern ein Leben in gläubigem Gehorsam und opferbereiter Liebe öffnet die Pforte dieses Lebens; die Auferstehung hebt an in der inneren Wandlung, in dem Sterben des alten Adam und in der Verbindung mit der Lebensmacht Christi; aber die Hoffnung der Auferstehung erfüllt sich nicht in der Unsterblichkeit der Seele, sondern in einer Erneuerung und Vollendung des ganzen Menschenwesens nach Geist und Seele und Leib. Das Gottesjahr 1941, S. 16-17 © Johannes Stauda-Verlag Kassel Stichwort Auferstehung (Artikel aus Gottesjahr und Quatember online lesen) |
© Joachim Januschek Letzte Änderung: 12-11-30 |