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Ostern

Ostern als das Fest der Auferstehung ist das höchste Fest der christlichen Kirche und der Angelpunkt des ganzen Kirchenjahres. In diesem Fest „jubiliert die ganze Kirche mit schallender hoher Stimme und unsäglicher Freude: Christ ist erstanden” (Luther); sie verherrlicht die Auferstehung Christi als den endgültigen Sieg des Lebens über den Tod („Das war ein wunderlich Krieg, da Tod und Leben rungen; das Leben behielt den Sieg, es hat den Tod verschlungen”) und als das Urbild unserer eigenen Auferstehung. Darin unterscheidet sich das christliche Osterfest von jeder rein aus dem Mythos des Frühlings stammenden Lebensgläubigkeit und nimmt doch zugleich den Frühling als das Gleichnisbild, „das jenes Leben bedeutet”, ganz ernst. An den Zusammenhang mit heidnischen Frühlingsfesten erinnert auch der Name Ostern (nach einer sagenhaften Frühlingsgöttin Ostara).

Die alte Kirche beging Ostern (Paschâ, davon Paques) als das Fest des „Übergangs”, des Durchbruchs durch den Tod zum Leben, und verband darin das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung Christi zu einer unlöslichen Einheit. Dem entsprach auch die Festlegung eines von dem historischen Datum des Todes Christi unabhängigen Ostertermins (am Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche), in dem sich die kosmische Bedeutung dieses Osterglaubens ausspricht. Die eigentliche Feier des Osterfestes gebührt der Osternacht oder der frühen Morgenstunde des Ostertages; in dieser nächtlichen Feier hat die alte Kirche die Taufe vollzogen, und ihre liturgische Ordnung bezeugt auch heute den inneren Zusammenhang von Taufe und Auferstehung.

Die Kirche des Ostens ist am stärksten von der zentralen Bedeutung des Osterfestes durchdrungen; der österliche Gruß „Christus ist auferstanden, Er ist wahrhaftig auferstanden” ist das christliche Kennzeichen schlechthin, und die Osternacht mit dem Überschwang ihres Jubels (nicht Weihnachten) heißt in den slawischen Sprachen „die große (oder heilige) Nacht”. Aus der Rückbesinnung auf die Auferstehung als den Ursprung der Kirche erwächst auch in unserer Kirche das Verlangen, die Osternacht als den Höhepunkt der österlichen Feier wiederzugewinnen. Daneben ist die (von der Brüdergemeinde her verbreitete) Sitte sinnvoll, den Morgen des Osterfestes mit einer Feier an den Gräbern zu begehen.

Das Osterfest schwingt aus bis Pfingsten; die 7 Wochen zwischen Ostern und Pfingsten sind die Freudenzeit der Kirche, und jeder Tag dieser Wochen gilt für die liturgische Feier als Sonntag.

Das Gottesjahr 1941, S. 90-91
© Johannes Stauda-Verlag Kassel

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© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-02-05
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