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Buße

Das deutsche Wort „Buße” deutet zunächst darauf hin, daß ein geschehenes Unrecht durch eine Strafe oder auch durch eine angemessene Ersatzleistung („Geld-Buße”) gesühnt wird. Es ist darum, zumal in dem Ausdruck „Buße tun”, eine sehr mißverständliche Wiedergabe dessen, was mit dem biblischen Ruf zur Buße gemeint ist, mit dem die Predigt des Täufers und die Verkündigung Jesu selbst einsetzt. Dieser Ruf zielt auf eine radikale Sinnes-Änderung, in der der Mensch sich von seinem natürlichen Ich abwendet und dem kommenden Reich Gottes zuwendet.

Sie ist darum der Bekehrung zutiefst verwandt und ist die entscheidende Voraussetzung der Vergebung; das eindrucksvollste Bild für das Wesen der Buße ist die Mahnung, die „Waffen des Lichtes” anzulegen, weil die Nacht vergangen und der Tag herbeigekommen ist (Röm. 13, 12). Nur wenn das mit solcher Umkehr notwendig verbundene Urteil über den bisherigen Weg einseitig betont und die Reue und das Gefühl eigener Schlechtigkeit ein stärkeres Gewicht erlangt als der neue Gehorsam, lastet der Buße jene unfruchtbare und selbstquälerische Art an, die für viele das ganze Christentum belastet.

„Buße bedeutet keine Strafe, sondern eine Besserung; wie wenn einer, der krank, verirrt oder gefallen ist, wieder gesund, zurechtgewiesen und aufgerichtet wird. Die Buße ist eine Wiederkehr zum Leben.” (J. A. Bengel)

Es entfernt sich ziemlich weit von diesem ursprünglichen Sinn des biblischen Bußrufs, wenn mit dem Wort „Buße” später ein kirchliches Verfahren bezeichnet worden ist, durch das reuige Sünder wieder zur vollberechtigten Teilnahme am Leben der Kirche aufgenommen wurden. Dabei hat jener tief im germanischen Recht verankerte Wortsinn von „Buße” als einer Strafe oder Ersatzleistung die Möglichkeit verstärkt, das lebendige Geschehen in Beichte und Absolution durch Bußleistungen dinglicher Art zu ersetzen und zu zerstören. An dem Protest gegen solche unechte Buße hat sich die Reformation entzündet und dem gegenüber daran erinnert, daß die wahre Buße zu den notwendigen Lebensbewegungen des Christen gehört.

„Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: Tut Buße!, hat er gewollt, daß das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.” (Luther in dem ersten seiner 95 Sätze über den Ablaß)

Das Gottesjahr 1941, S. 24-25
© Johannes Stauda-Verlag Kassel

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© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-12-03
 

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