|
Weil der Mensch von Adam an immer geneigt ist, sich wider Gott zu stellen, und darum ständig auf der Flucht ist vor Gott, darum kann er nicht, ohne umzukehren und die Richtung seines Willens und seines ganzen Wesens zu ändern, zum Frieden mit Gott und zum wirklichen Gehorsam gelangen. Wie es bei dem einzelnen Menschen zu dieser Umkehr auf dem Wege kommt, ist Gottes Geheimnis; doch gebraucht der Heilige Geist menschliche Werkzeuge, ebenso den Ruf zur Buße im Mund seiner Propheten und Prediger, wie die Zeugen seiner den Menschen suchenden Liebe; doch muß allemal der Mensch selber „sich bekehren”, das heißt im Kampf mit sich selber dem Ruf Gottes gehorsam werden. „Was Bekehrung sei und was dazu gehöre? Daß eine Seele, die bisher in blinder Eigen- und Kreaturliebe gesteckt und von Gott abgewendet war, sich nun zu Gott wendet und sich dem guten, heiligen Willen desselben zu seiner Ehre und ihrem Heil unterwirft.” (J. A. Bengel) Es kann sein, daß die Bekehrung sich (wie bei dem Apostel Paulus) in die Entscheidung einer Stunde zusammendrängt; doch steht es uns nicht zu, bei uns oder anderen nach der Stunde der Bekehrung zu fragen, noch überhaupt uns ein Urteil darüber anzumaßen, ob jemand „bekehrt” ist oder nicht. Wenn wir auch das Wort Bekehrung vorwiegend nur für die großen Wandlungen in einem Menschenleben gebrauchen, so ist doch um der Sünde willen, die unsern ganzen Weg begleitet, die Umkehr immer wieder vonnöten. Das Gottesjahr 1941, S. 18 © Johannes Stauda-Verlag Kassel |
© Joachim Januschek Letzte Änderung: 12-12-03 |