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| Unsere Sprache sagt von der Frau, die ein Kind unter dem Herzen trägt, sie sei „in Hoffnung”, und sie deutet damit an, daß das leibliche und seelische Sein der werdenden Mutter ganz von dem neuen Lebe» bestimmt ist, das aus geheimnisvollster Ferne auf sie zukommt und ihr doch zugleich unausdenkbar nahe ist. In einem damit tief verwandten Sinn ist das Leben des Christen dadurch geprägt, daß er in der Hoffnung des Zukünftigen lebt, im Unterschied von allen denen, die sich zwar Hoffnungen, vielleicht viele Hoffnungen, machen, aber „keine Hoffnung haben”. Die große, überschwängliche und alles in ein neues Licht tauchende Hoffnung ist nach der ganzen Heiligen Schrift das eigentliche Kennzeichen des von Gottes Wort getroffenen und von Gottes Geist bewegten Menschen. Die Bibel leitet uns an, „vom Ende her” zu leben und uns mit unserem ganzen Denken und Handeln auf das Ziel auszurichten, das Gott uns bestimmt hat; sie verheißt uns zugleich wirkliche Einsicht in das, was „im Gange ist”, und will in uns das Vertrauen wecken, daß Gott vollenden wird, was er an uns und in uns begonnen hat. Darum ist die christliche Hoffnung alles andere eher als eine uferlose Zukunftsphantasie, die aus der gegenwärtigen Verantwortung in eine Wunsch- und Traumwelt flieht; vielmehr die Gewißheit, daß wir durch Christus mit dem Himmel als dem Ort aller zukünftigen Dinge schon jetzt verbunden sind und daß einmal alles offenbar sein wird, was jetzt im Verborgenen geschieht. Der Inhalt dieser christlichen Hoffnung ist das Kommen des göttlichen Reiches, die endgültige Erlösung des Menschengeschlechts, die Überwindung des Todes, das Leben der zukünftigen Welt. Allein aus dieser Hoffnung erwächst die innerste Gelassenheit und Freude des christlichen Herzens, die Bereitschaft zum Dienst an der Welt und die Kraft, die Leiden dieses Lebens bis hin zum Tode zu tragen. „In dem allen überwinden wir weit.” Das Gottesjahr 1941, S. 58 © Johannes Stauda-Verlag Kassel |
| © Joachim Januschek Letzte Änderung: 13-02-01 |