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Der Sinn der Menschwerdung Gottes, der Inhalt des Lebens Christi ist die Erlösung des Menschen nach Leib, Seele und Geist. Das Wort, das die Heilige Schrift dafür verwendet, hat damals vor allem den Loskauf aus der Gefangenschaft bedeutet; es war und ist also unsere Erlösung zunächst die Befreiung von den Mächten, unter deren Herrschaft das menschliche Geschlecht in rätselhafter Unentrinnbarkeit steht. Martin Luther hat uns gelehrt, diese Mächte als das unheilige Dreigestirn von „Sünde, Tod und Teufel” anzuschauen. Der Sieg über diese Mächte war das Werk Christi. Das ist schon in seinem Erdenleben deutlich geworden; alle Heilungen, aufs Engste mit der Vergebung der Sünden verbunden, stellen Schritte in diesem Siegeszug dar. Der entscheidende Wendepunkt dabei aber war das Sterben Christi, in dem sich für den Glauben die erlösende Liebe Gottes verbirgt und enthüllt. Die Frage, ob dieses Sterben für solche Erlösung notwendig war, kann, so gestellt, zu keiner Antwort führen, da ja der Mensch den Erlösertod gewiß nicht als Denknotwendigkeit fordern kann, sondern einfach von ihn hingestellt und von ihm überwunden wird. Daß um unsretwillen das Blut des Erlösers geflossen ist, wehrt allem leichtsinnigen Spiel mit dem Worte „Erlösung”, versiegelt aber auch dies, daß sie nicht nur gedacht, sondern wirklich geschehen und auch heute in der Absolution und im Altarsakrament fortwirkend gegenwärtig ist. Aber auch als die Erlösten liegen wir dauernd im Kampf mit den Mächten, die uns bedrohen und verderben, flehen wir um Erlösung von der Gewalt des „bösen Feindes” und warten auf die endgültige und offenbare Heilung und Vollendung unseres ganzen Menschenwesens. Das Gottesjahr 1941, S. 34-35 © Johannes Stauda-Verlag Kassel |
© Joachim Januschek Letzte Änderung: 12-12-06 |