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Auf dem Boden des aus der Wüste geborenen und immer am Rande der Wüste lebenden alttestamentlichen Volkes ist die Wüste zu einer heiligen geschichtlichen Erinnerung und zu einem bleibenden religiösen Sinnbild geworden, das sich auch der Sitte und der Verkündigung der christlichen Kirche tief eingeprägt hat. Die Einsamkeit der Wüste ist die Berufungsstätte der Propheten, die Zuflucht der Verbannten, der Verfolgten und der Leidenden, die Heimat des Gebetes, die Bewährungsstätte der Berufenen. Durch die Wüste hindurch gewann das alttestamentliche Bundesvolk das Gelobte Land; durch die Wüstenwanderung ist der christlichen Gemeinde die ewige Stadt verheißen (Jerusalem). So erlebt die Kirche die Fastenzeit bis heute als die Wüstenwanderung ihrer Kinder. In der Wüste wohnt die hilfreiche Barmherzigkeit Gottes: das Wasser aus dem Felsen und das Manna vom Himmel haben in den Sakramenten der Kirche ihre höchste Erfüllung gefunden. Das Gottesjahr 1941, S. 123 © Johannes Stauda-Verlag Kassel |
© Joachim Januschek Letzte Änderung: 13-02-19 |