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Die christliche Lehre unterscheidet einen „alten” und einen „neuen” Bund als zwei Stufen des göttlichen Handelns mit der Welt. Jesus selbst hat in der Einsetzung des heiligen Abendmahls davon gesprochen, daß jetzt durch sein vergossenes Blut der (Jer. 31, 31 ff. verheißene) neue Bund gekommen sei. Dabei darf das Wort nicht dazu verführen, an einen „Bund” gleichberechtigter Partner zu denken; vielmehr handelt es sich um eine neue, von Gott selbst gestiftete Ordnung in der Verbindung der Menschen mit Ihm. Der „alte” Bund stellt die Menschen unter die Forderung des Gesetzes, der neue Bund gibt ihnen Anteil an dem Geschenk der göttlichen Gnade; der immer wieder zerbrochene alte Bund fordert immer neue von dem Menschen darzubringende Opfer, der neue Bund ist durch das von Gott selbst vollbrachte Opfer ein für allemal geschlossen. Das griechische Wort für „Bund” hat zugleich die Bedeutung einer letztwilligen Verfügung („Testament”; vgl. Hebr. 9, 16 f.). Von daher stammt die an sich schwer verständliche Redeweise von einem Alten und einem Neuen „Testament”. Das Gottesjahr 1941, S. 24 © Johannes Stauda-Verlag Kassel |
© Joachim Januschek Letzte Änderung: 12-12-03 |