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Fürbitte

Aus dem priesterlichen Amt, das allen Christen anvertraut ist, erwächst Verpflichtung und Vollmacht, nicht nur in eigener Sache vor Gott zu treten, sondern vor Ihm zugleich der anderen Menschen, ihrer besonderen Lage, ihrer Nöte und Kämpfe zu gedenken. Darum gehört die Fürbitte zu den notwendigen Lebensformen christlicher Gemeinschaft und jedes christlichen Kultus. („Siehe mit uns feiert die ganze Kirche aus allen Völkern...”.) Indem wir für andere Menschen beten, werden wir von der frommen Selbstsucht unseres eigenen Gebetes und zugleich von den lieblosen Gedanken gereinigt, mit denen wir unsere Beziehungen zu anderen Menschen vergiften. Wir haben freilich ebenso oft Anlaß, Gott um anderer Menschen willen zu danken („Ich danke meinem Gott, so oft ich euer gedenke” Phil, 1, 3 u. a.), wie Ihm ihre Nöte ans Herz zu legen.

Mit den Reformatoren lehnen wir es ab, die Fürbitte der Heiligen, insbesondere der Maria anzurufen. Doch gründet jedes Gebet „im Namen Jesu” seine Freudigkeit darauf, daß Christus als der himmlische Priester seine Gemeinde vor Gott vertritt, und zugleich weiß sich jeder betende Christ auch mit der Schar der Seligen und Vollendeten verbunden und darf vertrauen, daß Gott ihn und sein Gebet als ein Glied dieser ganzen. Himmel und Erde umspannenden Kirche ansehen und annehmen werde.

Das Gottesjahr 1941, S. 40-41
© Johannes Stauda-Verlag Kassel

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-12-06
 

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