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1941
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Maria

Maria, die demütige Magd, die begnadete Mutter des Heilandes, die von Elisabeth, der Mutter des Täufers, selig gepriesen wird, weil sie geglaubt hat (Luk. 1, 45), ist dem Bilderdenken der Kirche bald zum Sinnbild der Mutter Kirche geworden. Ihre Gestalt wird wiedergefunden in dem Gesicht der Offenb. Johannis von dem Weib, das mit der Sonne bekleidet und auf dem Monde stehend, das Schicksal der Kirche verkörpert ((Offenb. Joh. 12). Luther lebt so sehr in diesem Anschauungskreise (wie vor allem sein herrliches Lied auf die Kirche bezeugt), daß er zu sagen vermag, niemand sei ein Christ, der nicht der Mutter Maria als ihr liebes Kind auf dem Schoße sitze. Die Reformatoren kämpfen gegen die römische Marienverehrung, gegen ihr Verständnis als Mittlerin und Nothelferin, wollen aber ihre Verehrung als ein Vorbild des Glaubens, den evangelischen Gebrauch des „Ave Maria” und die Feier der Marientage nicht abtun. Sobald der Bildgedanke nicht mehr verstanden wird, der hinter solcher evangelischen Marienverehrung steht, droht dem kirchlichen Raum selbst das ganze Moment der mütterlichen Tröstung, der bergenden Heimat verloren zu gehen.

Das Gottesjahr 1941, S. 79-80
© Johannes Stauda-Verlag Kassel

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-02-04
 

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