Das Bewußtsein, daß Gott nicht an einen bestimmten Ort als seine Wohnung gebunden, sondern uns überall nahe ist, hebt die ehrfürchtige Liebe zu dem „Haus Gottes” als der besonderen Stätte seiner Gegenwart und dem Ort, „da seine Ehre wohnt”, nicht auf. Das „Gotteshaus” ist nicht nur Ort und Rahmen des Gottesdienstes, sondern das, was im Gottesdienst geschieht, und das Geheimnis der Kirche selbst findet darin sein gleichnishaftes Abbild. Nur von da her ist die Gestalt des Kirchengebäudes und die Gliederung des Kirchenraumes in Schiff und Chor, die Stellung von Altar und Kanzel recht zu verstehen, und aus dem gleichen Grunde kann ein rechter Kirchenbau nur aus der inneren Anteilnahme an dem Wesen des christlichen Gottesdienstes erwachsen.
Das Gottesjahr 1941, S. 50
© Johannes Stauda-Verlag Kassel
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