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Am Anfang jeder Jüngerschaft steht eine Berufung. Die Form, wie im einzelnen Menschenleben eine solche Berufung zustande kommt, bleibt ein Geheimnis und ist keineswegs immer an ein einmaliges, überwältigendes Erlebnis gebunden. Immer aber wiederholt sich an dem Jünger das, was der Herr zu den ersten Jüngern gesagt hat: Du folge mir nach! Die Jüngerschaft selbst läßt sich mit keiner andern Art menschlicher Verbundenheit vergleichen. Meister haben Schüler, Lehrer haben Hörer, Vorkämpfer haben Anhänger, aber der Auferstandene und ewig Gegenwärtige hat Jünger. Die zwölf „Jünger”, die der Herr während seines Erdenlebens berufen hatte, waren nach seinem Tode verschüchtert und mutlos geworden; erst durch die Berührung mit dem Auferstandenen und durch das Brausen des Geistes wurden sie Jünger im vollen Sinn; mit Wort und Tat, in Leiden und Kraft sind sie die Zeugen seines Lebens, an denen sich das innerste Gesetz der Jüngerschaft erfüllte, wie es der Lieblingsjünger Johannes als erster ausgesprochen hat: „Bleibet in Mir und Ich in euch!” Das Gottesjahr 1941, S. 62-63 © Johannes Stauda-Verlag Kassel |
© Joachim Januschek Letzte Änderung: 12-10-13 |