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In dem Erwählungsglauben spricht sich die tiefe Gewißheit aus, daß unser Christenstand nicht durch unsere eigene Entscheidung, sondern durch eine göttliche Berufung und durch seine grundlose Gnade zustande kommt. „Nicht ihr habt Mich erwählt, sondern Ich habe euch erwählt.” (Joh. 15, 16) Warum Gott dieses und nicht jenes Volk erwählt hat, um an ihm besonders zu handeln, warum er diese Menschen zur Seligkeit erwählt und jene nicht, ist das Geheimnis seines verborgenen Ratschlusses, und alles theoretische Nachsinnen darüber ist uns verwehrt, weil uns aber Gott erwählt hat, um an uns und durch uns seine Ziele zu verwirklichen, so will die £rwählung statt einer falschen Sicherheit in uns vielmehr die höchste Energie entbinden, damit nicht die Erwählung statt in unserem Leben fruchtbar zu werden (Joh. 15, 16), sich in ein Gericht über uns verkehrt. Dies meint die Mahnung, wir sollten unsere Erwählung „fest machen” (2. Petr. 1, 10). Das Gottesjahr 1941, S. 35-36 © Johannes Stauda-Verlag Kassel |
© Joachim Januschek Letzte Änderung: 12-12-06 |