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Zu einem rechten Verständnis des christlichen Wunderglaubens ist die Erinnerung hilfreich, daß das Neue Testament zwei verschiedene Wörter für „Wunder” gebraucht, von denen das eine die auffällige und aus normalen Ursachen und Kräften nicht zu erklärende Leistung als solche, das bloße „Mirakel”, das andere aber den Machterweis Gottes, das „Zeichen” Seiner wirkenden und wandelnden Kraft bezeichnet. Alles was dem natürlichen Ablauf zuwider ist, erweckt Verwunderung und Staunen; es ist zweideutig, weil es auch aus dunklen Gewalten stammen und aus „okkulten” Kräften erklärt werden kann; nur für den Glauben wird es zum „Zeichen”, in dem sich der Ratschluß Gottes erweist und offenbart, der immer auf die Rettung und Heilung des Menschen, auf die Bewahrung und Vollendung des Gottesvolkes gerichtet ist. Das natürliche Bedürfnis des Menschen ruft nach Mirakeln; dieses Bedürfnis zu befriedigen, weist Jesus als Versuchung des Teufels ab. In dem echten Wunder kündet sich eine künftige Ordnung der Dinge an, in der nicht nur Sünden vergeben, Krankheiten geheilt, sondern auch die Kräfte der außermenschlichen Natur gänzlich in den Dienst Gottes heimgeholt sein werden. Das Gottesjahr 1941, S. 122-123 © Johannes Stauda-Verlag Kassel Stichwort Wunder (Artikel aus Gottesjahr und Quatember online lesen) |
© Joachim Januschek Letzte Änderung: 13-05-16 |