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Der christliche Glaube redet von Weisheit in dreierlei Sinn: Er redet von Weisheit als dem Inbegriff aller vernünftigen Bemühungen um die Rätsel der Welt und des Menschenlebens und ist gewiß, daß keine solche Weisheit zu so tiefer Erkenntnis zu dringen vermag wie der einfältige Glaube des Gott liebenden Herzens. - Jeder solchen „Philosophie”, d. i. menschlicher Liebe zur Weisheit steht entgegen die Weisheit Gottes, das ist die Fülle Seiner Gedanken in ihrer geheimnisvollen Ordnung, Schönheit und Güte; in diesem Sinn reden vor allem die apokryphen Bücher des Alten Testaments von der Weisheit Gottes wie von einem eigenen göttlich-geistlichen Wesen; die Kirche hat diese Worte von der „Weisheit” immer auf Christus gedeutet, in dem die Fülle aller göttlichen Weisheit und Liebe erschienen ist. Im Lichte dieser göttlichen Weisheit gibt es dann auch eine echte christliche Weisheit, die mit der Furcht Gottes und mit der Erkenntnis der eigenen Vergänglichkeit und Sünde anhebt (Spr. 1, 7; Ps. 90, 12) und der eine wirkliche Einsicht in die göttlichen Geheimnisse verheißen ist. Das Gottesjahr 1941, S. 119-120 © Johannes Stauda-Verlag Kassel |
© Joachim Januschek Letzte Änderung: 13-02-19 |