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In der Vision (= Schauung, Gesicht) begegnet dem damit begnadeten Menschen eine Wirklichkeit, die nicht dem Bereich äußerer Erfahrung angehört und die darum nicht mit den leiblichen Sinnen wahrgenommen werden kann. Die Formen und Gestalten, in denen sich die übersinnliche Welt in den Visionen darstellt, sind zwar aus Elementen der irdischen Erfahrungswelt gewoben, aber in solcher Hülle schaut das innere Auge in „visionärer” Kraft eine Wirklichkeit höherer Art. Vieles, was die Bibel berichtet (so z. B. daß der sterbende Stephanus den „Himmel offen” sieht), ist in solchem Sinn als Vision zu verstehen; wir haben kein Recht zu leugnen, daß einzelnen Menschen in einzelnen Stunden vergönnt war, die göttliche Wahrheit in solchen Bildern zu schauen; aber wir werden zugleich gewarnt, solche Erlebnisse zu überschätzen oder nach ihnen lüstern zu sein, „wir wandeln im Glauben, nicht im Schauen” und „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben”. Das Gottesjahr 1941, S. 117 © Johannes Stauda-Verlag Kassel |
© Joachim Januschek Letzte Änderung: 13-02-19 |