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Heiligkeit (Gottes)

Man kann nicht über die Heiligkeit wie über irgend eine „Eigenschaft” Gottes reden, sondern man kann nur in tiefer Ehrfurcht und Demut den heiligen Gott anbeten. Wenn wir ihn den Heiligen nennen, so bekennen wir damit, daß er über alles menschliche Maß erhaben, allem was der Welt zugehört, unendlich überlegen, allen Schwächen, Halbheiten und Fehlern des Menschenwesens unendlich entrückt und „höher denn der Himmel ist”. Während die entsprechenden Wörter in den biblischen Ursprachen vor allem diesen unendlichen Abstand, die Absonderung von allen innerweltlichen Maßstäben und Gesetzen im Auge haben, klingt in dem deutschen Wort heilig (mit „heil”, wohl auch mit „hell” wurzelverwandt) vielmehr die unverletzte Vollkommenheit hindurch. Wenn wir uns unterfangen, vor den heiligen Gott zu treten, so schließt das alle Selbstsicherheit und alles Pochen auf eigenes Recht unbedingt aus; alle harmlose Gemütlichkeit, mit der man vom „lieben Gott” zu reden wagt, hat hier ein Ende, und wir nehmen teil an dem großen Anliegen, das im Vaterunser als erste Bitte voransteht, daß (weit über unser kleines Leben hinaus) Gottes Name geheiligt werde.

Das Gottesjahr 1941, S. 55
© Johannes Stauda-Verlag Kassel

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-02-01
 

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