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von Heinz Dietrich Wendland |
Jesus ist, wie die Evangelien uns berichten, mit der Botschaft aufgetreten: Tut Buße, denn das Reich Gottes (Reich der Himmel) ist nahe herbeigekommen! (Matth. 4, 17 vgl. Mark. 1, 15). Das ist das „Evangelium”, d. h. die frohe Botschaft, die er verkündigt. Seine ganze Predigt vom göttlichen Gerichte, das den Menschen ereilt, vom göttlichen Heile, das zu den Armen und Elenden kommt, seine unüberbietbar schroffe Forderung an den Menschen - alles dies ist in dem einen Satze vom Nahekommen des Gottesreichs enthalten. Doch was besagt uns dieses Wort? Es klingt uns vertraut in den Ohren, und doch ist es uns so fern und fremd; wir sind es gewöhnt, und darum erschüttert und beunruhigt es uns nicht mehr. Die Christlichkeit des modernen Abendlandes hat der Verkündigung Jesu vom Reiche Gottes ihre eigentümliche Schärfe und Unerbittlichkeit geraubt. Denn entweder hat sie aus dem Reiche Gottes das Jenseits, den Himmel gemacht, in den wir später einmal, nach unserem Tode versetzt werden. Oder aber sie hat im Gegensatze dazu das Reich Gottes in die Innerlichkeit, in die Seele des Menschen verlegt und gemeint, die religiösen Erlebnisse oder die sittliche Gesinnung in ihm, das sei das Reich Gottes. Doch mit beiden Deutungen, die mit- und nebeneinander die Christenheit beherrschen, hat Jesu mächtige Verkündung des Gottesreiches nichts zu tun. Und die Frage danach, was er denn nun eigentlich für eine neue Botschaft den Menschen bringen wollte, ist keine Frage, die man einfach der Schulgelehrsamkeit der Theologen überlasten könnte. Denn sie hängt unabtrennbar mit der anderen entscheidenden Frage zusammen: was dünket euch um Christus? Die Frage nach der Botschaft Jesu ist die Frage nach ihm selber, die Frage nach seiner Person und seiner Sendung, die Frage, was er für dich und mich, für uns alle bedeute. Wer die Botschaft Jesu nicht begreift, der begreift ihn selber nicht. Wir können seine Botschaft nicht als eine interessante religiöse Erkenntnis oder Theologie, Lehre über Gott, abgelöst von ihm selber haben - eine solche Botschaft, die eine Wissenschaft, Lehre, Einsicht wäre, gibt es bei ihm nicht. Seine Botschaft selber zwingt und führt zu einer Entscheidung über seine Person. Ihr Sinn ist nicht, uns in eine religiöse Weisheit einzuführen, sondern uns zur Christusbegegnung zu helfen, ja zu werden. c Wir sind gewöhnt, von Gottes „Reich” zu sprechen. Aber dieses deutsche Wort verführt uns dazu, an einen Raum, Bereich oder Ort zu denken, an den Himmel als einen jenseitigen Raum, in dem Gott wohnt, oder an die Bevölkerung eines Reiches, an Menschen, die einen bestimmten Raum bewohnen. Wir müssen aber, um Jesu Verkündung zu verstehen, statt Gottes Reich sagen: Gottes Herrschaft. An Gottes königliche Würde und Gewalt und an die Ausübung seiner Herrschaft denkt das griechische Wort „basileia” im Neuen Testament. Die Herrschaft Gottes ist da, wo Gott herrscht und König ist. Von Gottes Gewalt und Handeln, von einem aus Gottes Allmacht und Willen stammenden Geschehen ist die Rede, wenn Jesus vom Reiche der Himmel oder Gottes spricht. Gottes Wille und Herrschaft kommen zu uns Menschen, sie ergreifen und bewegen uns, sie erschüttern uns und wenden uns um, sie fordern uns zu einer Entscheidung und zu einem Handeln. Gottes Herrschaft: das ist ein Geschehen und ein Handeln, das uns auf den Leib rückt, das unausweichlich ist! Wenn das Reich Gottes nichts Anderes ist als Gottes Wirklichkeit, die zu uns kommt als das Wunder aller Wunder, so ist es unaussprechlich deutlich, daß es nichts ist, was Menschen erdenken und erschaffen könnten. Es entsteht nicht in der Geschichte dieser Welt und nicht in der Seele des Menschen. Und doch kommt es zu uns, wird Gegenwart und Wirklichkeit in dieser Welt. Indem es kommt und geschieht, wird es Gottes Reich auf Erden. So ist es denn nicht ein Jenseits, das irgendwo getrennt von unserer Welt besteht, sondern die Göttliche Herrschaft, die einbricht in unsere Welt, um Kosmos und Menschheit sich zu unterwerfen. Gott will die Welt als seine Welt, will die Welt als eine neue Welt; Gottes hereinbrechende, erschütternde Wirklichkeit ist Auferstehung und Verwandlung, Geburt einer neuen Welt unter furchtbaren Wehen: das ist die Verkündigung Jesu vom Reiche Gottes. Er ist nicht nur Verkünder der jetzt hereinbrechenden Heilszeit und Gottesherrschaft, er ist der Träger und Bringer dieser Gottesherrschaft selbst. Darin und dadurch ist er mehr als ein Prophet. Das ist es, was die Heilige Schrift Amt und Beruf des Messias nennt. Jesus erhebt den unerhörten Anspruch, der geweissagte König der Heilszeit zu sein. Er ist also nicht ein Denker, der eine Lehre über Gott weitergibt. Aber er ist auch nicht bloß ein Prophet, der ein Wort Gottes in eine bestimmte Zeit hinein zu verkünden hat. Ja, er ist mehr als der letzte Prophet, der an der Schwelle des hereinbrechenden Gottesreiches steht: Jesus verkündet, daß die Erwartung der Heilszeit jetzt erfüllt ist! So liest er aus dem Propheten Jesaja in der Synagoge zu Nazareth das große Wort von der Zeit der Erlösung (Jes. 61, 1 u. 2) und fügt hinzu: „Heute ist dies Schriftwort erfüllt vor eueren Ohren!” (Luk. 4, 21). So macht er es zum Wort der Entscheidung, die nur für oder gegen ihn selbst als den Träger und Bringer der Gottesherrschaft fallen kann. Das Ja zu Jesu Botschaft vom Nahekommen der Gottesherrschaft wird zu einem Ja der Nachfolge Jesu selber. Er verkündet nicht nur die Gottesherrschaft, sondern er ist die Gottesherrschaft. Daran entsteht das „Ärgernis”, der eigentliche Anstoß an seiner Person. Wir sind bereit, uns einem großen Denker zu beugen, oder in einem großen Künder Göttliches neu erscheinen zu sehen, wir sind mit dem Volke, zu dem Jesus spricht, willig, ihn einen großen Propheten zu heißen - doch wir sind nicht bereit, einen Menschen als den einen und einzigen Offenbarer und Bringer der Göttlichen Herrschaft für diese Welt zu glauben. Die Frage, die Sören Kierkegaard in aller Schärfe gestellt, wird wach: kann ich auf einen Menschen, auf eine einmalige vergangene geschichtliche Tatsache die Gewißheit der einen und abschließenden ewigen Wahrheit, den Glauben an mein Heil begründen? Dennoch erhebt Jesus diesen Anspruch, und zugleich weiß er um unsere Not und antwortet: „Heil dem, der sich nicht ärgert an mir!” (Matth. 11,6). Das hat eine ganz bestimmte Wirkung auf die Art seiner Verkündigung, seines Wortes. Es ist doch nicht so, daß er einfach die Botschaft des letzten Propheten, des Johannes, aufnähme. In dem Worte Jesu ist etwas Helleres, Leuchtenderes, Erfülltes: es ist frohe Botschaft, der Tag der Freiheit, das Gnadenjahr Gottes ist angebrochen. Trost den Elenden, Freiheit den Gefangenen, Licht den Blinden, Gesundheit den Kranken, Auferstehung den Toten wird jetzt verkündet. Es ist der helle Klang der Erlösung, es ist die Erquickung der Hungernden und Dürstenden, die Erholung für die Beladenen und Bedrückten. Darum sagt Jesus, daß sein Joch sanft und seine Last leicht sei. Die Gottesherrschaft, die er bringt, ist Gegenwart des Heiles. Jetzt gilt von allen, die Augen haben zu sehen, was im Lobgesang des Simeon gesagt ist: „Meine Augen haben Dein Heil gesehen” (Luk. 2, 30). Das ist das köstliche „Jetzt” des Heiles, hell wie der Fanfarenruf des Herolds, der die Ankunft des neuen Herrschers verkündet. Das Evangelium ist nichts anderes als der Heroldsruf, der den Herrscher kundmacht, der naht zur Herrschaft des Segens, der Gerechtigkeit und Freiheit. Dieser Klang der Erlösung als einer Gegenwart, der Vergebung der Sünde, die jetzt in Vollmacht geübt wird, auf die man nicht mehr als auf ein in unsicherer Zukunft Liegendes zu harren braucht: dieser nimmt die Sünder an und ißt mit ihnen, - das Wort: „Denn siehe, die Gottesherrschaft ist mitten unter euch” (Luk. 17, 21) - das ist das überwältigend Neue in der Botschaft Jesu, das bei den Propheten wie bei dem Täufer vergeblich gesucht wird. Es ist das Zeugnis der vollmächtigen Gegenwart des Heils. Aber eben darin ist seine Botschaft ganz und gar gebunden an die Person: nur weil er selbst der Träger und Bringer der Göttlichen Herrschaft ist, mit dem die neue Weltzeit („Äon” sagt das Neue Testament) Gottes anhebt, kommt jetzt das göttliche Heil den Menschen nahe! Die Weltvollendung ist Gegenwart! Das seit Jahrhunderten ersehnte „messianische” Zeitalter ist angebrochen, die von Propheten und Sehern geschaute Endzeit hebt an! Erstens darin, daß er der vollmächtige und abschließende Verkünder des göttlichen Worts ist, der die Erfüllung der Zeit ausruft. Er predigt nicht wie die Schriftgelehrten. Das Volk ist entsetzt und erschüttert ob seiner Lehre. Der Geist der Prophetie ist wieder erwacht, wie es für die Endzeit verhießen ist. Zweitens darin, daß Jesus sich im Besitze des göttlichen Geistes weiß: „Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich gesalbt hat” (Luk. 4, 18). In der Macht dieses Geistes verkündet er, heilt er, treibt er die Dämonen aus. Der Geist war in Israel seit dem letzten Schriftpropheten Maleachi erloschen - so war es allgemeiner Glaube. Wenn aber die Heilszeit kommt, werden nach der Dürre die Ströme des heiligen Geistes wieder ausgegossen werden - das war die Hoffnung. In Jesus wird sie Gegenwart und Erfüllung. Der Geist aber ist der Träger einer neuen Schöpfung. Wenn der Geist wieder herabkommt zur Erde, hat die Heilszeit, die Weltvollendung begonnen. Drittens darin, daß Jesus als der neue Gesetzgeber, der zweite Moses auftritt, der dem Gesetze des Alten Bundes in der Bergpredigt das Gesetz des neuen Bundes, das Gesetz und die Forderung der kommenden Göttlichen Herrschaft entgegensetzt mit dem hoheitsvollen: „Ich aber sage euch!” Er ist der Verkünder des reinen, uneingeschränkten, ungebrochenen göttlichen Willens, der in leidenschaftlichem Kampfe mit den Theologen, Rechtsgelehrten und Frommen seiner Zeit die „Menschensatzungen”, die den Gehorsam gegen Gott halb und unernst machen, zerbricht. „Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist” (Matth. 5, 48). Das ist die unerhörte, absolute Forderung Gottes, das ist das Gesetz des Gottesreiches. Viertens darin, daß Jesus die Vollmacht der Sündenvergebung übt, welche nach jüdischem Glauben allein von Gott ausgehen kann. Nimmt Jesus diese Vollmacht für sich in Anspruch, so handelt er an Stelle Gottes. Das ist entweder Gotteslästerung, wie die jüdischen Theologen meinten, oder es ist sein gottgegebenes Amt. In dieser Vollmacht ist er der Heiland der Sünder, der gekommen ist, das Verlorene zu retten. In der Tischgemeinschaft, die er den Verachteten und Gottfernen, den Sündern und Zöllnern gewährt, ist die Sündenvergebung zur Tat geworden. Jesus verkündet nicht nur, er handelt. Er verkündet nicht nur, er vollzieht die Sündenvergebung. Er richtet in seiner Person die neue Gemeinschaft auf zwischen Gott und Mensch. In seinem Worte ist die göttliche Vergebung Gegenwart. Vergebung ist das Zeichen der Heilszeit: es wird alles neu. Sechstens, Jesus stellt die Forderung unbedingter, ausschließlicher Nachfolge, die alle anderen Verpflichtungen und Rücksichten hinter sich lassen muß. Die Forderung der Gottesherrschaft, den Willen Gottes ganz zu tun, und die Forderung Jesu, ihm nachzufolgen, sind einunddasselbe. Die Verkündung der evangelischen Botschaft ist mit dem Rufe zur Nachfolge unzertrennlich verbunden. Jesus ist nicht ein Lehrer, der seine Erkenntnisse an Schüler weitergibt und im Ringen um Erkenntnis ihnen verbunden ist, - nicht ein politischer Führer, der Gefolgschaft gewinnt durch Kraft und Willen zur Neuausrichtung der völkischen Gemeinschaft. Jesus ist Führer und Lehrer ganz anderer Art: was er gibt und wozu er führt, ist das Heil der Göttlichen Herrschaft. Ihm nachfolgen heißt einfach Gott gehorchen, den göttlichen Willen tun. Daher darf und muß Jesus den Menschen ganz und gar für sich fordern und selbst geheiligte Bindungen zerreißen. Denn vor der Gottesherrschaft, die Gehorsam und Dienst, Hingabe bis zum Tode und Selbstverleugnung fordert, kann nichts Anderes bestehen. Jesus kann fordern, daß Menschen ihm so ganz und gar sich hinschenken, weil er selber der Dienende ist, der den Weg des Leidens geht, der das Gottesreich nicht zur Verherrlichung seines Ich mißbraucht. Mit der Nachfolge-Forderung ist siebentens gegeben die Bildung der Jüngerschaft, welche mit eintreten soll in das Werk Jesu (Verkündung der göttlichen Herrschaft durch Wort und Tat), und die Sammlung der Gemeinde, nämlich aller derer, die im Kommen des Reiches stehen, sich zur Nachfolge entscheiden und auf die endgültige Enthüllung des Gottesreiches harren. „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben” (Luk. 12,32). Jesus sammelt und ruft zusammen die Gemeinde derer, denen das Heil, die Erlösung der Gottesherrschaft bestimmt ist. Dadurch ist er schon in seinem irdischen Leben und Werk der Stifter der Kirche. Denn Kirche ist die Schar der Menschen, denen Jesus als der Christus, als der Träger und Bringer der Göttlichen Herrschaft begegnet ist, und die nun der endgültigen Vollendung ihres Heils entgegenleben. Nun enthüllt sich uns auch ein geheimnisvolles Wort unserer Evangelien. Jesus bezeichnet sich in ihnen immer wieder als den „Menschensohn”. Das ist ein Geheimname für den erwarteten Welterlöser. Das dunkle Wort hat einen ganz schlichten, leuchtenden Sinn. Der Menschensohn ist der neue Mensch, ist der Welterneuerer, in welchem die neue Menschheit der Erlösten, der Kinder Gottes ihren Anfang nimmt nach der ersten Menschheit, die im Schatten des Todes sitzt und unter der Macht der Sünde und der bösen Geister unter dem Himmel seufzt. Die Verklärungsgeschichte zeigt uns Jesus als den neuen Menschen: sein Gewand und Gesicht erstrahlen in der himmlischen Klarheit göttlicher Herrlichkeit, die Hülle seiner menschlichen Niedrigkeit, in der verborgen er einhergeht, fällt von ihm ab. Jesus ist der Anfänger der neuen Schöpfung Gottes. Darum hat ihn auch Paulus als den „Menschen der Endzeit” dem Adam als dem Anfänger der ersten, alten, sündigen Menschheit gegenübergestellt. Freilich, noch ist die Welterneuerung nicht vollends sichtbar. Wohl bricht in Wort und Wunder Macht und Glanz der neuen Gotteswelt hindurch durch Nacht und Tod der alten Welt. Aber das ist nur erst ein Anheben und Beginnen, es ist nur wie der erste Stoß einer ungeheuren Welterschütterung. In Verborgenheit, in der niedrigen Gestalt des Menschen geht Jesus seinen Weg. Es ist nicht der Weg offenkundiger Herrlichkeit, der alle sich beugten, nicht der Weg eines königlichen Siegers. Seine Herrlichkeit ist Leiden und Tod. Sein Königtum ist Dienen. Nur die Entscheidung des Glaubens greift hindurch durch die Verhüllung, in der Jesus sein Werk vollbringt. Der Unglaube bezichtigt ihn der Gotteslästerung. Seine Gegner sehen die Wunder als Machttaten des Satans an. Um ihn und seine Taten als das zu sehen, was sie sind, bedarf es der Hingabe des Glaubens. Als ein König in Niedrigkeit zieht er auf dem Eselfüllen in Jerusalem ein. Das ist die geheime Widersprüchlichkeit seines Daseins, die seinem Volke zum Anstoß wird, das den Messias als den allen offenkundigen Siegeskönig erwartet, welcher Israels Feinde in den Staub wirft. Der Weltenrichter trägt nicht nur den Kosmos in seiner Hand, er ist auch der Richter der Menschheit. Er hält das Gericht über Tote und Lebendige, Juden und Heiden. Alle Völker werden vor ihm versammelt. Was aber ist der Maßstab dieses Gerichtes? Nichts Anderes als der helfende Dienst am Nächsten in seiner ganzen Schlichtheit und Nüchternheit. Wer Hungrige gespeist und Dürstende getränkt hat, der hat Christus selber gedient und geliebt, der empfängt als Erbe das Reich (Matth. 25, 31 ff.). Dies aber ist der Sinn und das Ziel des Menschheitsgerichtes, daß aus ihm die heilige, vollendete Gemeinde der „Gerechten”, der Erlösten gesammelt werde. Ihr gehört die Königsherrschaft Gottes zu! Darum müssen auch die Jünger Jesu durch das Feuer der Läuterung hindurchgehen: „Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden” (Mark. 9, 49). Der Feuerbrand, den Jesus in die Welt zu werfen gekommen ist, wird zum Weltenbrand, zur Läuterung der Jüngerschaft, zur Vernichtung des Bösen. Die Gottesherrschaft ist einem Feuer gleich, das in einem Hause aufkommt: erst schwelt es verborgen und unbemerkt dahin, plötzlich aber setzt es das ganze Haus in Flammen. Die Gottesherrschaft ist Heil und Leben. Das Weltgericht ist doch nur die Vorbereitung der neuen Schöpfung Gottes, der „Wiedergeburt der Welt” (Matth, 19, 28). Hier ist Schau Gottes, hier Gerechtigkeit und vollkommene Kindschaft. Da herrschen die Erlösten als Könige in alle Ewigkeit (Offenb. Joh. 22, 5). Die Göttliche Herrschaft ist ihnen zuteil geworden. Jesus, der Träger und Bringer der Gottesherrschaft, der Welterneuerer ist es, in dessen Wiederkunft sich alles vollendet. Anfang der Gottesherrschaft in seinem Kommen in die Welt, in seinem Wort und Werk - Vollbringung der Gottesherrschaft bei seiner Erscheinung an der Welt Ende, alles geschieht durch ihn. Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Das Gottesjahr 1934, S. 94-103 © Bärenreiter-Verlag zu Kassel |
© Joachim Januschek Letzte Änderung: 13-11-11 |